Mein Notizblock ist immer griffbereit. Schnell ist z.B. eine Stilblüte meiner SchülerInnen notiert: z.B. Die Braunbären reißen die Schafe auf. Oho!!!
Mich hat es immer schon fasziniert, wie unterschiedlich sich Menschen ausdrücken. Egal, ob Versprecher, flüchtige Begegnungen, Kopfkino oder Hoppalas aller Art und vieles mehr: Das Leben spielt sehr verrückt, wenn man genauer hinschaut.
Auch im scheinbar geordneten Setting, bei einem Schreibkurs, geht es um Spontaneität. Wie sehr ich diese akustischen Ausschnitte von kurzen Selbstgesprächen der anderen TeilnehmerInnen liebe! Es wird gekritzelt und geflucht, gelacht und gestöhnt. Kurze kreative Schreibimpulse sind Gold wert und machen Spaß.
Bei einem Schreibkurs mit Susanne Axmann sind folgende Gedankensplitter in meinem Kopf entstanden.
Blog-Sätze (6.12. bis 18.12.19)
6.12. Dem Rosinenkrampus kratze ich am liebsten die Augen aus, damit er mich nicht sehen kann und ich ihn in Ruhe essen kann.
7.12. Ein langer Brauner verlängert das Leben ungemein.
9.12. Noch 15 Tage, um zur Besinnung zu kommen.
10.12. Zehn kleine Negerküsse hab ich heute am Adventmarkt auf einen Sitz vernascht. Da gibt es kein Teilen. Resultat: Bleiche Gesichtsfarbe, im Winter egal.
11.12. Licht ins Dunkel gebracht: Park-Sheriff lieb angelächelt, keine Strafe bezahlt. Selbst-Spende sozusagen.
12.12. Heute sehe ich doppelt: 12+12 = 24. Es muffelt schon nach Weihnachten. Ein Termin jagt den anderen, der Heilige Abend liegt scheinheilig vor uns.
13.12. Rum für Rumkugeln vergessen. Raus in die Kälte für Hochprozentiges. Um 50 Prozent verbilligt. Glühweinstand kam in die Quere. Gerade noch heimgekugelt.
14.12. Katerstimmung. Generalprobe für den Jahreswechsel.
16.12. To Do Liste für den Heiligen Abend? Bombemstimmung!
17.12. Grippewelle überrollt das Immunsystem. To Do Liste einfach weggeworfen, krank.
18.12. Vielleicht ist es doch gut an etwas zu glauben. Möchte wieder gesund werden.
19.12. Wann ist Heiligabend? Mir wird fad!
Gedanken über die Zeit
Bei einem Schreibkurs am 7.12.19 mit Susanne Axmann habe ich Gedanken der TeilnehmerInnen gesammelt:
Die Menschen haben eine kleine Zeit im Herzen und warten darauf, dass sie geöffnet wird.
Die Schlange beißt sich in den Schwanz.
Ab und zu fallen Züge aus, wenn man zu spät aufsteht.
Es ist nicht einfach, Zeit zu haben.
Katzen-Zeit
Katzen haben immer Zeit, zum Streunen und Wiederheimkehren, zum Schmusen, Kratzen, Jammern und Knurren. Ich bin Tom, meine mir zugelaufene Katze nenne ich Jerry. Wenn sie zu lange streunt, könnte ich jammern. Wenn ich von der Arbeit heimkehre, ist Zeit zum Schmusen. Wenn sie knurrend vor mir steht, ist wieder Katzenzeit: so einfach kann man Streuner zähmen.
Schlimm-Zeit
Aus dem Bauch heraus schlimm sein, das kann nicht jeder. Nicht jeder so gut wie mein schlimmster Schüler, der aber auch zahm sein kann. Mag er nicht brav sein, dann ist er schlimm. Mag er nicht schlimm sein, dann ist er brav. So geht er mir immer durch die Lappen mit meinem Drang nach Wissensvermittlung. Kaum erhebe ich meine Stimme vor Empörung, ist er das letzte Wesen auf der Erde, das sich ansprechen lässt. Kaum bin ich nett, packt er all seine Frotzeleien aus. Spielt Engelchen und Teufelchen. Haltet mich auf Trab.
Fort-Zeit
Endlich Feierabend! Die Lehrerrolle lege ich an der Schwelle meiner Wohnungstüre ab. Fortnight, rumort es in meinem Kopf. Das Wort, das ich tagsüber im Klassenzimmer wie ein Schimpfwort meide, beherrscht bis spätabends mein Tun. Ich sitze vorm Computer und tue es. Man muss ja am Laufenden bleiben, so beruhige ich mich.